Mein Flug fand Anfang Juni 2012 statt, zur Eröffnung des neuen Jet-Flug-Standortes in Süddeutschland. Ich habe schon viele „wilde“ und Adrenalin geladene Sachen erlebt: u.a. Wildwasserkajakfahrten, zig Bungee-Sprünge, Rocket-Bungee, Fallschirm-Tandemsprünge, eine Fallschirm-AFF-Ausbildung, House Running, MegaDive, Base Flying, Flying Fox XXL, Formelrennwagen selberfahren. Der Jetflug gehört jedoch mit Sicherheit zu den beeindruckendsten Erlebnissen, die ich bisher machen durfte. Der gut 20-minütige Flug bot alles, was man sich an James Bond Action wünschen kann: Looping, Rollen, simulierte Angriffsmanöver auf fiktive Bodenziele und einen niedrigen Flugplatzüberflug, bei dem wir mit wippenden Tragflächen das Publikum grüßten. Jeder Fluggast kann mit seinem Piloten individuell sein Flugprogramm abstimmen, per Intercom besteht zudem immer eine Sprachverbindung, um Feedback zum aktuellen Wohlbefinden geben zu können. Die erfahrenen Piloten haben jederzeit das perfektes Gefühl dafür – und Mitgefühl – ihren Gästen ein packendes, aber risikofreies Erlebnis zu bieten.Sicherheit steht an erster Stelle. Die Piloten Rüdiger, Hannes und Mike – alles in der Bundeswehr ausgebildete Jetpiloten mit mehreren tausend Flugstunden – briefen die Flüge souverän, humorvoll und hochprofessionell. Wir erfahren, dass die L39 Albatros nahe der Performance eines „Tornado-Jets“ fliegt und es am Ende nicht auf die Power und die Endgeschwindigkeit ankommt, sondern auf die wendig und mehr oder weniger hart geflogenen Manöver. Wir lernen, wie und wann ein Schleudersitz ausgelöst wird und mit wird etwas mulmig zumute, als Mike mir meinen Sitz im Jet scharf stellt. Wir sollen in unserem Rücksitz-Cockpit nichts berühren, dürfen aber den synchronisierten Steuerknüppel und Schubhebel lose in der Hand halten, um die Führung durch den Piloten spüren und die Manöver assoziieren zu können. „Situation Awareness“ bedeutet, dass wir permanent auf den Flugfunk mit aufgeschaltet sind und uns der Pilot zudem ständig über alle Handgriffe im Flugzeug informiert. So geht es noch im Stand mit vielen Checks der Systeme und der Mechanik im und am Jet los. Alles äußerst Interessant für mich als Laien. Beim Anrollen zur Startbahn heult die Turbine mehrfach laut auf, um die volle Leistungsfähigkeit zu überprüfen. Zwischen Boden und flockigen weißen Wolken schossen wir dann durch die Luft und flogen unsere unvergesslichen Manöver. Meine größte Angst vorher – dass mir übel wird – war völlig unbegründet. Mein Flug war sportlich und brachte mich bei Manövern bis zu 6G durchaus in körperliche Verlegenheit, aber zum Schlechtwerden war keine Zeit und ich habe keine Sekunde daran gedacht. Interessant fand ich auch: Die L39 Albatros kann ohne Triebwerk im Segelflug landen, zur Not auch auf Rasen. Beeindruckend!